Meine Geschichte begann am 7. Dezember 1988, dem bis dato schönsten Tag im Leben meiner Eltern. An diesem erblickte ihre kleine Tochter Melanie das Licht der Welt.
Sicherlich gab es anschließend noch mindestens einen weiteren schönsten Tag im Leben meiner Eltern: Den Geburtstag meines Bruders knapp zwei Jahre später.
Zusammen erlebten wir eine wunderschöne Kindheit und Jugend. Wir waren viel draußen, stritten und vertrugen uns wieder - und wurden von unseren Eltern nach und nach auf den "Ernst des Lebens" vorbereitet.
2007 wurde ich nach bestandener Abiturprüfung flügge. Ich wollte raus in die große, weite Welt. Gegen den Rat meiner Mutter packte ich meine Umzugskisten mit allem (und damit meine ich wirklich allem!), was ich meiner Meinung nach in meiner ersten eigenen "Wohnung" brauchen würde. Dass es sich bei dieser Wohnung nur um ein kleines Dachzimmer in der Einrichtung handelte, in der ich mein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren wollte, war mir dabei egal. Neben den wirklich wichtigen Dingen packte ich u.a. Fotoalben, Kinderbücher, meine ersten Ballettschuhe, alte Postkarten und jede Menge "Krams" - den ich natürlich anschließend niemals mehr brauchte.
Aber wie heißt es doch so schön: Es gibt Erfahrungen, die muss man machen.
Heute lagern all diese Dinge wieder gut verpackt auf dem Dachboden meiner Eltern ;-)
Im weiteren Verlauf absolvierte ich eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Ich arbeitete in verschiedenen Einrichtungen der Behindertenhilfe, wechselte in den Bereich der häuslichen Kinderkrankenpflege und fand schlussendlich im Frühjahr 2014 meine Berufung:
Ich arbeitete als Pflegekraft im Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz in Syke.
In den nächsten fünf Jahren lernte ich viel über mich selbst. Ich erlebte intensive Momente mit schwerkranken Kindern und ihren Familien. Ich spendete Trost, lachte und weinte - und das Wichtigste: Ich verlor die Angst vor dem Tod.
Ich setzte mich mit meiner eigenen Sterblichkeit auseinander und erlernte eine tiefgreifende Dankbarkeit für mein Leben und meine Gesundheit.
Für Außenstehende wirkt folgende Erkenntnis unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar. Aber je näher ich dem Tod war, je mehr ich mich mit all den Facetten zwischen Leben und Tod auseinandersetzte, desto glücklicher, zufriedener und sicherer wurde ich in allem, was ich tat.
Aufgrund beruflicher Veränderungen meines Lebensgefährten mussten wir 2019 umziehen. Das führte dazu, dass auch ich mich beruflich neu orientieren musste.
Es folgte ein Jahr des Suchens, der Unsicherheit, der Unzufriedenheit und schlussendlich der Erkenntnis, dass ich unbedingt wieder im palliativen und hospizlichen Bereich arbeiten möchte.
Um dieses Ziel erreichen zu können, absolvierte ich die Ausbildung zur Altenpflegerin. Nach dreizehn arbeitsreichen, anstrengenden, aber auch sehr lehrreichen Monaten trat ich im Oktober 2021 meine Stelle als Pflegefachkraft im Hospiz Veritas in Lübbecke an.
Dort wurde ich von einem unglaublich tollen Team mit offenen Armen empfangen und fühlte mich schon nach wenigen Tagen wie zuhause. Alles machte plötzlich wieder Sinn. Die Arbeit machte Spaß und ich lebte in dem Wissen wieder das zu tun, was ich wirklich gut kann: Menschen an ihrem Lebensende zu begleiten und Angehörigen beizustehen, die sich von einem geliebten Menschen verabschieden müssen.
Im Laufe meiner Ausbildung entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Freie Reden. Schon immer konnte ich mich gut ausdrücken und mit Worten umgehen, aber das Sprechen vor Menschen stand bisher nicht in meinem Fokus.
Durch Zufall (oder war es Schicksal?) fand ich im Internet einen Beitrag über die Ausbildung zur Freien Trauerrednerin. Sofort war klar, dass ich diese Kunst des Sprechens erlernen und als zweites Standbein etablieren wollte.
Genau das habe ich getan. Und so schreibe ich heute diese Zeilen: Um mich Ihnen vorzustellen und mich bei Ihnen als Freie Trauerrednerin zu bewerben. Gerne würde ich Sie ein Stück auf Ihrem Weg begleiten, Sie stützen und Ihnen Sicherheit geben. Bis hin zu dem Tag, vor dem Sie sich so sehr fürchten und von dem Sie heute noch nicht wissen, wie Sie ihn überstehen werden. Ich gebe Ihnen mein Versprechen, dass ich diesen Tag durch meine Rede nicht noch schwerer machen werde, als er ist.
An diesem Punkt endet die Erzählung meiner unendlichen Geschichte, die jeden Tag weiter geschrieben wird. Bis zu meinem Tod - und darüber hinaus.
Melanie Peters
Dunkhorster Weg 12
31603 Diepenau
Tel. 01577 / 4392885
eMail: trauerrednerin-peters@gmx.de